Handlesen


Das Handlesen ist sowohl eine Wissenschaft als auch eine Kunst. Mit dieser Technik kann man aus den Handlinien einen Einblick in die Persönlichkeitsstruktur eines Menschen erhalten. Die Handlinien, die Form der Hande, die Finger und andere besondere Merkmale der Hände sind für den Chirologen wie eine Landkarte, die über das Leben, die Persönlichkeit und das Potential eines Menschen Aufschluss gibt.
"Handlesen" ist der umgangssprachliche Begriff für Chirologie (griech. cheiro = Hand). Die Handlesekunst stammt aus dem Osten. In Indien und China gibt es eine uralte Tradition des Handlesens. Verschiedene Bücher geben Anleitungen zur Deutung der Hand, darunter "The Language of the Hand" (1964) von Cheiro, ein Klassiker zu diesem Thema. Eine mehr psychologisch orientierte Interpretation des Handlesens gibt Beryl Hutchinson in "Your Life in Your Hands" ( 1967). Wie auch in der Astrologie gibt es in der Deutung der Hand individuell verschiedene Ansätze. Manche Chirologen gehen dabei rein analytisch vor, andere wiederum arbeiten in der Hauptsache intuitiv. Als der englische Wissenschaftler Francis Galton (1822- 1911) die Unterschiedlichkeit der Fingerabdrücke entdeckte, wurde auch das Interesse an der Handlesekunst wieder wach. Aber erst seit den fünfziger Jahren wird die Chirologie ernsthaft erforscht.
Die Ärztin Charlotte Wolff fand einen Zusammenhang zwischen dem Gesundheitszustand und den Handlinien eines Menschen. Verschiedene andereEntdeckungen bestätigen, daß die Hände die Persönlichkeit widerspiegeln. Bei drei von vier Kindern, die an einem Down Syndrom leiden, zeigten sich dieselben dafür charakteristischen Handlinien. Veränderungen oder sogar das zeitweilige Verschwinden einer Handlinie weisen auf Schwankungen im Gesundheitszustand hin. Diese Veränderungen sind möglicherweise auf eine Veränderung der Impulse des Gehirns zurückzuführen, da die Hände von vielen Nervenenden dürchzogen sind. Daß sich die vom Gehirn ausgesandten Signale in den Handlinien manifestieren, wäre eine Erklärung dafür, warum sich die Handlinien beim Tod auflösen. Wenn die Hände eine Art Blaupause unserer genetischen Veranlagung sind, dann könnte die Chirologie für die präventive Medizin von grossem Nutzen sein.

Quelle: David Harvey (Hrsg.) "Handbuch Esoterik" Heyne Verlag